Im vergangenen Jahr hatte die SPD-Fraktion einen Prüfauftrag eingebracht, der vom Gremium mehrheitlich angenommen wurde. Ziel war es, zu untersuchen, ob auf dem Marktplatz mobile oder feste Bäume als Schattenspender installiert sowie Trinkwasserspender am Markt und am Bahnhof errichtet werden könnten.
In der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 25.06.2025 teilte der zuständige Fachbereichsleiter mit, dass eine Umsetzung dieser Maßnahmen entweder nicht möglich oder nur mit erheblichen Kosten realisierbar sei. Feste Bäume würden Veranstaltungen wie das Sängerfest oder den Beachcup behindern – was nachvollziehbar ist. Mobile Bäume hingegen müssten regelmäßig bewässert werden, wofür zusätzlich ein neues Fahrzeug angeschafft werden müsste.
Für die Installation von Trinkwasserspendern wurde exemplarisch auf den Spender am Spielplatz in der Bürgerheide verwiesen, der rund 23.000 Euro gekostet habe. Für den Marktplatz wird mit Kosten von etwa 30.000 Euro gerechnet. Hinzu kämen denkmalrechtliche Auflagen, das Urheberrecht am Platzdesign sowie mögliche Rückforderungen von Fördermitteln.
Auf Nachfrage von Ronny Zierenberg wurde eingeräumt, dass weder der ursprüngliche Architekt des Marktplatzes noch die zuständige Fördermittelstelle kontaktiert wurden, um potenzielle Konflikte im Vorfeld zu klären. Auch eine mögliche Platzierung eines Trinkwasserspenders am oder beim Rathaus wurde aus denkmalrechtlichen Gründen ausgeschlossen – ohne vorherige Rücksprache mit der Denkmalschutzbehörde. Ob Förderprogramme für Trinkwasserspender zur Verfügung stehen, wurde entweder nicht geprüft oder zumindest nicht im Prüfergebnis erwähnt.
Der Marktplatz wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern seit Langem als zu grau und wenig einladend empfunden – eine „Betonwiese“, die im Sommer kaum Aufenthaltsqualität bietet. Dass die offene Gestaltung für Großveranstaltungen (Sängerfest, Sommer-Open-Air, Beachcup, Wochenmarkt) praktisch ist, steht außer Frage. Dennoch sollten zumindest temporäre bzw. mobile Schattenspender und Begrünungselemente einer ernsthaften, lösungsorientierten Prüfung unterzogen werden können.
Insgesamt fällt das Prüfergebnis enttäuschend aus: Es sind keine ernsthaften Bemühungen erkennbar, die vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen oder Alternativen zu entwickeln. Stattdessen wurde auf die Verfügbarkeit von Wasser im Supermarkt verwiesen – ein Verweis, der kaum als Ersatz für öffentliche, niedrigschwellige Trinkwasserangebote gelten kann.
Andere Städte machen es längst vor: Mit der Einrichtung öffentlicher Trinkwasserspender verbessern sie die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum – insbesondere bei Hitzebelastung und zum Schutz älterer oder gesundheitlich eingeschränkter Menschen.